Färöer – Island, Teil I

26. Juli 2024 0 Von Jonathan Spaeth
Der Nationalfeiertag der Färöer steht unmittelbar bevor und viele seien bereits angereist, gibt der Hafenmeister mit Blick auf den vollen Hafen über Funk durch. Im Päckchen finden wir dennoch vorerst einen Platz und der Hafenmeister weißt uns einen noch besseren im gegenüber liegenden Fischerhafen zu. Diesel tanken wir auf dem Weg dorthin an einem, uns winzig erscheinenden Dock mit Aufwändigem Wind und großen Steinen auf beiden Seiten. Alles, auch der etwas hektische Anleger im knapp 12 Meter breiten Hafen, gelingt und ohne Schäden. Als wir die Leinen am neuen Liegeplatz fest haben, gibt es erst einmal einen Anleger für die gesamte Besatzung – ja, auch am Morgen ist der verpflichtend. Torshavn gefällt uns sehr. Viele kleine Häuschen, traditionell mit grasbewachsenen Dächern. Die Gassen sind belebt, es leben viele junge Menschen hier. Ein unerwarteter Anblick. Wir erledigen die üblichen Besorgungen, gehen Essen und später noch weiter in eine Bar. Trotz der Kreuz fahrtschiffe, die hier regelmäßig anlegen, ist die Bar offensichtlich fast ausschließlich von Locals besucht. Ein guter Ort um Kontakte knüpfen und mehr über die Insel und das Leben hier zu erfahren. Um 2 Uhr morgens sind wir wieder an Bord, um 8 Uhr wird abgelegt. Etwas schwerfällig schälen wir uns aus der Koje. Zwischen den Inseln hängt tiefer Nebel. Lediglich das Wasser und die unteren Enden der grünen, Kargen Inseln sind zu sehen. Später zieht es auf, der Nebel lichtet sich. Wir fahren durch einen Sund mit hohen Bergen zu beiden Seiten. Die Strömung bewegt sich von 3 Knoten gegen uns bis hin zu 5 Knoten achterlich. Beim Verlassen der Engstellen steht uns ein atemberaubender Anblick bevor. Felsnadeln stehen im Wasser, große Höhlen in den schroffen Felswänden, Felsspalten, Wasserfälle. Immer mal wieder bricht auch ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke, als wir Kurs in Richtung Island setzen. Trotz der schlechten Wetterprognosen wollen wir es versuchen auf die Vestman-Inseln südlich von Island zuzulaufen. Der Wind kommt quer ab aus Süden, wir haben teilweise mehr als 2,5 Knoten Strömung gegen uns. Am Abend des ersten Tages entscheiden wir uns, dass wir nun doch die deutlich längere Nordroute um Island herum wählen. Zu lang ist die Überfahrt und wir wollen es nicht riskieren in die rund 30, in Böen bis zu 40 Knoten Wind hinein zu segeln, die in ein bis zwei Tagen im Süden von Island anliegen. Der neue Kurs wird rund 150 Seemeilen länger sein, verspricht mehr achterlichen Wind und es gibt diverse Häfen in denen wir je nach Wetter Schutz suchen können. Die Nacht bleibt ruhig, achterlicher Wind, 6-8 Knoten Fahrt. Wir frühstücken ungewohnt zeitversetzt. Jeder scheint einen individuellen Rhythmus gefunden zu haben und holt verpassten Schlaf der vergangenen Nacht nach. Das Wetter ist nebelig, diesig, der Wind dreht irgendwann auf Nord, 10 Knoten. Wir sind au f Höhe von Seydisfjördur und planen am Nord-Ost-Zipfel Islands den Hafen Raufarhöfn anzulaufen. Erwartete Ankunftszeit Samstag Nacht.
Bilder folgen mit dem nächsten Blogpost.