Färöer – Island, Teil III – Husavik & Dalvik

Färöer – Island, Teil III – Husavik & Dalvik

30. Juli 2024 1 Von Jonathan Spaeth

In der letzten Nacht unserer Überfahrt bleibt der Wind wechselhaft, die Sonne verschwindet bei unbedecktem Himmel aber nur noch für wenige Stunden hinter dem Horizont. Wir durchqueren den Polarkreis in der Mitte der Nacht während Alex Schicht an Deck hat. Der Weg bis zum Hafen von Husavik zieht sich bis zum Mittag des Folgetages. Kurz vor dem Hafen versuchen wir uns im Grund-Angeln. Beim zweiten Anlauf fangen wir einen Dorsch und Motoren die letzten Seemeilen bis Husavik. Dort angekommen werden wir freundlich von einem Isländischen Segler und dem vor uns liegenden Amerikanischen Motorboot empfangen. Man nimmt uns die Leinen entgegen, erklärt uns die paar wenigen Dinge, die wir über Husavik wissen müssen. Wir stoßen auf unser erstes größeres Etappenziel an und fangen an unsere Positionslaterne auseinanderzunehmen, die während der Überfahrt ihren Geist aufgegeben hat. Leider keine Chance sie zu reparieren, sie kommt also auf die Besorgungsliste. Am nächsten Tag gehen wir in das lokale Wal-Museum, dass Einblicke in die Welt der Wale, den Walfang, Traditionen, Arten- und Klimaschutz gewährt. Besonders die Info, dass Wale durch Körperkontakt, insbesondere zwischen Mutter und Kind ihre Zuneigung und das Vertrauen ausdrücken und bestätigen empfinde ich als zutiefst berührend. Kurz vor dem Ablegen kommt noch der Zoll an Bord. Trocken aber freundlich stellen drei Beamte einige Fragen. Nach 30 Minuten ist der Papierkram erledigt und man verabschiedet uns. Wir sollen uns nochmal melden bevor wir ablegen wenn wir Richtung Grönland segeln.
Kurzfristig erhalten wir die Bestätigung, dass der lokale Yanmar-Service Partner in Dalvik nur 40 Seemeilen entfernt Zeit für einen Service hätte. Wir legen ab und setzen Segel. Als der Wind nach knapp einer Stunde nachlässt entdecken wir einen Buckelwal in unmittelbarer Nähe. Immer wieder taucht er auf und wieder ab. Ein Faszinierendes Spektakel. Nach einer halben Stunde setzen wir unsere Fahrt wieder fort, der Wind frischt auf. Dann springt der Wind sehr plötzlich um 100 Grad und die Fock steht back. Zum Glück konnte Jojo den Winddreher früh genug sehen und das Schiff mit mir vorbereiten, andernfalls kann ein solcher Wechsel bei 15 Knoten Wind durchaus gefährlich, mindestens aber sehr unangenehm werden. Das Boot krängt sich ganz plötzlich von 25° auf dem einen auf 30° auf dem anderen Bug. Wir setzten die Fahrt mit sehr wechselhaftem Wind fort, umrunden die bergige Landzunge und wollen gerade in den Fjord einlaufen, da entdecken wir die nächsten Wale. Buckelwale, Delfine unterschiedlicher Arten, fliegen Drohne, fotografieren und filmen. Immer wieder tauchen Wale um uns herum auf und wir drehen zahlreiche Kreise unter Segel und später unter Motor, bevor wir um 20 Uhr in den Hafen einlaufen. Wir werden in Dalvik, einem kleinen Fischer- und Fährhafen unseren neuen Motor warten lassen und dann vermutlich nach Akureyri, weiter Fjord-Einwärts fahren. Zuerst haben wir allerdings einen Crewwechsel. Um 0:30 Uhr steigt Merle zu, um 07:30 verlässt Alex das Boot. Eine neue Etappe startet – wir warten noch auf Bernd, der am 31.7. zusteigt und ich werde vom 31.7. bis 3.8. nach Reykjavik reisen um meine Familie zu sehen und einige Besorgungen zu unternehmen. Bis zu meiner Rückkehr ruht der Blog.